CHRONIK
Die Anfänge der Wehr bis in die heutige Zeit
1900-1949
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10.06.1900
Erste urkundliche Erwähnung einer Pflichtfeuerwehr in Niederlauterstein. In einer Untersuchungsliste des Marienberger Stadtgendarms Otto Berger werden für die hiesige Wehr 36 Mann, große Spritze und 200m Schläuche aufgeführt.
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06.09.1902
In nächtlicher Stund' gegen halb 11, brennt die Scheune und das Wohnhaus des Wirtschaftsbesitzer Gottlieb Buschbeck im Lauterbacher Niederdorf an der Niederlautersteiner Straße. Vermutlich ist es Brandstiftung, da dem Brand zwei missglückte Versuche in Lauterbach vorausgingen. Alle Bewohner und das Vieh können in Sicherheit gebracht werden, das Ackergerät, Teile des Mobiliars und die gesamte eingebrachte Ernte verbrennen.
Die Niederlautersteiner Wehr erhält die erste Spritzenprämie.
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12.12.1902
Erlass der zweiten Feuerlöschordnung für die Gemeinde Niederlauterstein.
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1903
Um die Jahrhundertwende ist an eine Uniformierung der Pflichtfeuerwehr noch nicht zu denken. Die Feuerwehrleute tragen lediglich farbige Armbinden (rot Löschmannschaft, gelb Rettungsmannschaft weiß- Wachmannschaft) mit einem schwarzen Streifen. Armbinden ohne Streifen kennzeichnen den jeweiligen Führer der Mannschaft.
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23.03.1904
Durch das Wegwerfen eines brennenden Streichholzes, das zum Anzünden eines Lichtes an der Kellertür benutzt wurde, vernichtet ein Brand die Scheune des Gutsbesitzers Heinrich Schönherr in der Ortslage 56 in Lauterbach. Die Flammen finden in den reichen Erntevorräten genügend Nahrung. Nur mit aller Kraft gelingt es den Feuerwehrleuten von Lauterbach und Niederlauterstein das stark gefährdete Wohnhaus mit Auszughäuschen und Stall zu erhalten.
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26.04.1905
Im Ergebnis einer Prüfung der Pflichtfeuerwehr wird vermerkt: ”Die Gemeinde hat eine gute, funktionierende Zubringerspritze mit Schlauchhaspel und 600m guten Schläuchen. Zum Löschen stehen die Hundsbach und drei Teiche zur Verfügung und es ist an jedes Gehöft Wasser heranzubringen”.
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28.06.1906
Nachmittags kurz nach 5 Uhr geht unterhalb des Erbgerichts ein schwerer Wolkenbruch nieder. Die ungeheuren Wassermassen bahnen sich einen Weg in Richtung Schlossmühle. Die sogenannte Rachel an der Gänsegasse entsteht, deren Bachlauf in der Folge auf 200m fest ausgebaut wird. Der Weg zur Schlossmühle wird eine Strecke lang aufgerissen und muss für den Verkehr gesperrt werden.
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16.07.1908
Die Niederlautersteiner Wehr wird wiederum nach Lauterbach gerufen. Es brennen Wohnhaus, Schmiede, Stall und Scheune des Schmiedemeisters Hunger. Seine Ehefrau kann nur noch bewusstlos geborgen werden.
Das Anwesen wird komplett eingeäschert.
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02.04.1912
In der Nacht brennt das 1875 erbaute Forsthaus (heute Marienberger Straße 31) ab. In diesem befindet sich seinerzeit das Büro des Gemeindevorstandes. Löschwassermangel und starker Sturm erschweren die Löscharbeiten in großem Maße. Das Gebäude muss nach dem Brand eingeäschert werden, wird aber kurz darauf wiederaufgebaut.
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09.04.1914
Der Gasthof brennt ab. Aufgrund einer sagenhaft hellen Mondscheinnacht wird das Feuer von den Niederlautersteinern erst recht spät bemerkt. So kann lediglich das Vieh gerettet werden. Das Gebäude brennt bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der Gasthof wird wenig später an gleicher Stelle wiederaufgebaut.
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Februar 1918
Mitten in einem schneereichen Winter brennt der Hof von Karl Hermann Wohlgemuth auf dem Schäferberg ab. Die Feuerwehr kommt aufgrund der großen Schneeverwehungen nicht an den Brandort heran. Das Gebäude wird nicht wiederaufgebaut.
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07.09.1922
In der Nacht um 4 Uhr bricht in den Bodenräumen der Lauterbacher Knaben- und Mädchenschule ein Brand aus. Das Feuer war durch das Abstellen eines Eimers mit glühender Asche entstanden. Die Niederlautersteiner Wehr rückt zur auswärtigen Löschhilfe an. Das Gebäude wird erheblich in Mitleidenschaft gezogen, der Wiederaufbau kostet (inflationsbedingt) rund 28 Millionen Mark.
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1926
Brand des Wohnhauses bei Karl Emil Krauß (heutige Neue Siedlung 2).
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1930
Brand des Gebäudes Brettelhäuser Weg 9 im Erbgericht. Der als Heulager gennutzte Dachboden des Hauses und der Pferdestall stehen in Flammen.
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03.01.1932
Plötzlich einsetzendes Tauwetter und anhaltende Niederschläge führen zu starken Überschwemmungen. Die Brücke der Talstraße über die Schwarze Pockau wird teilweise weggerissen.
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02.09.1932
Kurz nach 2 Uhr nachts bricht in der Scheune des Gutsbesitzers Paul Baldauf in Lauterbach ein Feuer aus. Die Scheune, welche mit den eingebrachten Erntevorräten reich gefüllt war und das ohne Brandgiebel verbundene Wohnhaus werden eingeäschert. Es wird Brandstiftung vermutet, zumal während der Löscharbeiten auch ein Schlauch der Marienberger Motorspritze angestochen wird.
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05.08.1933
In Lauterbach brennt das Wohnhaus und die angebaute Scheune der Anna Schönherr (Fleischerei Herbke, Schank-und Landwirtschaft, Kolonial- Waren- Handlung) ab. Die Handdruckspritze aus Niederlauterstein kommt mit zum Einsatz. Die Besitzerin stirbt bei diesem Brand an einer Rauchgasvergiftung.
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14.09.1935
Prüfung der Pflichtfeuerwehr. Von 132 gemeldeten Einwohnern nehmen sagenhafte 95 Mann an dieser Prüfung teil, 37 Mann fehlen aufgrund Ortsabwesenheit, Arbeit oder Krankheit. Wehrführer ist seinerzeit Paul Ehnert, die Wehr erzielt im Gesamtergebnis die Note 2.
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23.11.1938
Das “Gesetz über das Feuerlöschwesen” unterstellt die Feuerwehren in Deutschland als Hilfsgruppe der Ordnungspolizei der Zuständigkeit des Reichsministers des Innern. Die Pflichtfeuerwehr unter steht ab sofort nicht mehr dem Gemeindevorstand, sondern dem Kreisfeuerwehrführer.
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20.03.1940
In einem Gemeindeprotokoll wird Kam. Ludwig Rösch als Feuerwehrführer genannt. Paul Ehnert ist sein Stellvertreter. Kam. Ludwig Rösch wird als junger Mann im Krieg an die Front berufen und kämpft ab 1941 an der Ostfront. In der Schlacht um Stalingrad wird er im Oktober 1942 als vermisst gemeldet und kehrt nicht wieder heim. Daraufhin übernimmt Kamerad Martin Klaus das Amt des Wehrführers.
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15.05.1942
Im Gasthof wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Ihr gehören 23 Kameraden an. Kamerad Martin Klaus wird erster Wehrführer, Kamerad Kurt Merkel sein Stellvertreter. Ab dem 18.12.1942 erfolgt die umfassende Erstuniformierung der Wehrleute mit Tuchröcken, Blusen, Stahlhelmen und Hakengurten.
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04.03.1945
Die erste motorgetriebene Tragkraftspritze der Firma Flader aus Jöhstadt wird in Dienst gestellt. Dazu gehört ein entsprechender Anhänger.
Die Kosten belaufen sich auf 3.212,26 Mark.
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05.07.1946
Ein schweres Gewitter wütet im Erzgebirge und ein starker Wolkenbruch geht über dem Ort nieder. Mehrere Straßen werden beschädigt. Nach einem Blitzschlag geraten der Dachstuhl des Doppelhauses der Familie Willy Fritzsch und Paul Kaden (heutige Marienberger Straße 33 und 36) sowie zwei neben- stehende Scheunen, in denen frisches Heu eingelagert war, in Brand. Die Löscharbeiten werden durch den vorherrschenden starken Wind erschwert.
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10.01.1947
Im Zuge der Entnazifizierung werden landesweit Leitungsposten bei den Feuerwehren neu besetzt. Kamerad Willy Walther wird vorerst als neuer Wehrleiter eingesetzt. Kamerad Hans Reinhardt bleibt Maschinist.
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01.02.1949
Kamerad Richard Albrecht wird Wehrleiter in Niederlauterstein, Kamerad Willy Walther sein Stellvertreter.
Der Autor dieser Archivarbeit Mirko Morgenstern bedankt sich insbesondere bei: Frau Rosel Ullrich, Herrn Johannes Morgenstern †, Herrn Wolfgang Weidmüller †, Herrn Hans-Joachim Morgenstern, Herrn Achim Plutzkat sowie den Mitarbeitern von Staats-, Kreis- und Stadtarchiv.